Nach meiner 4-jährigen Lehre zum Gebäudetechnikplaner wollte ich raus aus dem Büro.
Um vom Land unabhängig zu sein, ging ich nicht ins Militär, sondern in den Zivildienst. Ich arbeitete bis in den Herbst in den Wäldern von Schweizer Naturschutzgebieten. Im Oktober wollte ich meine damals-noch-nicht-Freundin in Canada besuchen. Eine Woche vor Abflug entschied ich mich für 4 Monate aufenthalt, anstelle von 4 Wochen. Wir machten einen Roadtrip durch Canada: Von Edmonton nach Toronto – an ein Konzert – und zurück. Die 9’660km waren alles andere als langweilig. Als Schweizer fasziniert einem auch eine Tagelange Fahrt durch flaches Gebiet. Beinahe endlose Strassen, ohne jegliche Kurven, hatte ich vorher noch nie gesehen. Zudem lag auf dem Weg das Historische Seaplane Museum und dutzende Air-Taxi Unternehmen mit Floatplanes. Zwei Tage vor unserer Ankunft in Grande Prairie (wo meine Freundin eine Frontdesk-stelle fand) suchten wir im Internet ein Apartment. Wir riefen am nächsten Tag an und – nochmals einen Tag später – zogen wir sofort ein. Witzig ist, dass wir erst seit dem Roadtrip zusammen waren. So schnell kann es gehen! =) Nach einer Woche putzen und einrichten, begann ich mit der Grundlage, die ich fürs Fliegen brauchen werde.
Englisch
In der Lehre hatte ich keinen Sprachunterricht, meine Kenntnisse beschränkten sich deshalb auf zwei Jahre Englisch in der Oberstufe. Ich meldete mich beim Grande Prairie Regional College an, um den ESL Kurs (English as a second language) zu besuchen. Nach zwei Monaten war mein Englisch langsam aufgetaut. Um nicht Geld aus dem Fenster zu werfen, liess ich den weiteren Monat sein. Wichtig ist, in einem englischen Umfeld zu leben. Wegen der Sprache halte ich es auch für sinnvoll, in Amerika fliegen zu lernen. Übrigens, um sich schonmal einen Grundwortschatz anzueignen, macht es Sinn stets Englische Flugzeugmagazine zu lesen. 😉
Theorieprüfung und weitere Pläne
Im nächsten (aktuellen) Monat, begann ich mit dem Theoriestoff für die Privatpilotenlizenz. Ich lerne ungefähr vier Stunden pro Tag in der Stadtbibliothek in Grande Prairie. Ich habe schon fast die Hälfte des Buchs gelernt. =)
Klickt aufs Bild für weitere Info dazu. Wichtige Anmerkung: Ich lerne für die PPL in den USA.
Die Ausbildung kostet alles inklusive ca. $7’000, anstelle von über $20’000 in der Schweiz. Das erlaubt mir die restlichen $13’000 für einen 50hr Seaplane Course auszugeben. Dann habe ich schonmal ca.50h PPL + 50h SEA im Logbuch. Das wird vielleicht mein Schlüssel zu meiner ersten Stelle als Pilot.
Daraufhin werde ich um die 100h sammeln, damit ich die Commercial Pilot License machen darf (min. 190h Part 141, oder 250h Part 61). In den USA kostet eine Flugstunde C152 ca. $95. (100×95= $9’500)
Zur Vollständigkeit: Bis ich als Pilot Geld verdienen könnte, kostet mich der Spass um die $29’500. Besser wäre natürlich ein Instrument Rating was nochmals um die sieben Tausend wäre.
Vermutlich muss ich nach PPL und SEA zurück in die Schweiz um wieder ordentlich Geld zu verdienen. Ich möchte so wenig Schulden machen wie möglich, oder noch besser, gar keine. Das heisst ich muss auch mal wieder arbeiten!
Nebenjobs und Lebensunterhalt
Bald reise ich zurück in die Schweiz und werde zwei Monate im Zivildienst arbeiten, was mir mehr als die Hälfte fürs PPL einbringt. Währenddessen werde ich mich für die PPL-Theorieprüfung fertig vorbereiten. Hoffe ich jedenfalls! Während der PPL Schulung werde ich einen Job suchen in Seattle. Vielleicht werde ich Barista im Starbucks oder ordne Bücher in der Bibliothek. Hauptsache, ich kann ein kleines bisschen die Ausgaben abdämpfen.
Auf der Website http://www.seattlehomestay.us/ habe ich mich früh genug angemeldet, damit ich ab Juni für $500-600 pro Monat wohnen kann. Mein Nebenjob wird mir vielleicht meinen Lebensunterhalt finanzieren.