Heute standen eigentlich Start- und Landetechniken auf dem Plan. Das Wetter war aber wundervoll und Isaac fragte mich, ob ich alleine fliegen gehen wolle. Oh wow, diese Frage. Ich gab mir einen Ruck und ging fliegen. 🙂
Isaac machte mit mir noch ein kurzes Briefing. Ich würde im Übungsgebiet im Osten fliegen. Dort könne ich tun und lassen was ich wollte. Auf keinen Fall dürfe ich clearing Turns vergessen (falls ich Lust auf Slow Flight und Stalls hätte) und ich müsse gut ausschau halten für andere Flugzeuge. Das schöne Wetter lockte nämlich dutzende Piloten in die Luft. =)
Also los. Ich setzte mich ins Flugzeug und ging die Checkliste durch. Auf dem Weg zur Piste hörte ich am Funk einen Piloten: “What is this aircraft to my left?” Und tatsächlich antwortete die Dame vom Tower. Aus der Frage wurde eine Sightseeingtour, von der Piste bis zum Parkplatz. Paine Ground: “You’re just passing a white Boeing 747 freighter. It’s actually the newest aircraft here. They have also a passenger version of it. On runway 11 are currently four or five 787 Dreamliners, you will see them from taxiway Delta.” … und so weiter und so fort. Irgendwie waren halt alle gut aufgelegt, an diesem schönen Tag!
Nach dem Run-up meldete ich mich beim Tower und schon gings los. Ich stieg auf 3500 Fuss. Dort angekommen, war auf einmal nichts mehr zu tun. Mich beschleichte ein sehr mulmiges Gefühl. Was tue ich hier?! Ganz alleine in einer fliegenden Blechkiste!… Einige Sekunden später warf ich einen Blick auf die Karte. Ich sagte mir, ich täte etwas falsch, wenn mir “langweilig” sei.
Zum Glück wusste ich wo ich war, doch irgendwie kennt man als Flugschüler die Distanzen noch nicht so ganz. Ich suchte einen unkontrollierten Flugplatz. Auf einmal tauchte er unter mir auf. Schon da!? Ist das schon dieser Flugplatz? Oder darf ich gar nicht hier sein?! … Diesmal blieb ich aber entspannt. Es war alles wie geplant, es passierte nur doppelt so schnell wie erwartet!
Ich genoss den Flug. Keine Wolke war zu sehen, die Luft war ruhig wie in der Nacht. Zu meiner Rechten hatte ich Schneeberge, zu meiner Linken den Pazifik. Sauber getrimmt fühlte es sich an, als hätte ich den Autopiloten aktiviert.
Nun war es Zeit für die clearing turns. Ich machte ein paar Steilkurven und etwas Slow Flight. Mir fiel auf, dass das kleine Flugzeug, ohne Fluglehrer und nur halbvollen Tanks, praktisch zum Stillstand gebracht werden konnte. Das Ding fiel trotzdem nicht aus der Luft. Mein Airspeed zeigte weit unter der weissen Linie an, doch ich brachte nichtmal die Stallwarnung zum klingen. Irgendwie war mir das ganze nicht so geheuer; anstatt einen Stall zu üben, gab ich wieder Gas.
Eine halbe Stunde verging, ich musste zurück zum Paine Field! Ich meldete mich beim Tower als Student Pilot. Schön, dass ich jetzt langsam kommunizieren kann. =) Vor jeder Landung braucht man eine Erlaubnis vom Tower. Die Lady brachte dann etwas die Zahlen (und mich) durcheinander. Im Anflug auf Runway 34 Right hörte ich: “Cleared to land runway 16 Right!” Ich erschrak. Etwas stimmte nicht. Hat der Wind gekehrt und ich wusste nichts davon? Ich fragte verwirrt: “Paine Tower…Cessna 991, did you just say 16 Right?” – “Oh, oh, haha. 991 you are cleared to land on 34 Right!”
Bei den nächsten beiden Landungen hörte ich jeweils ein grosses Schmunzeln. Ich glaube ihr tat es Leid, einen Flugschüler verwirrt zu haben. 🙂